Vegane Grillfackeln – Tipps für veganen Fleischersatz aus Seitan
Als Veganer*in mag man es ja auf manchem Grillfest nicht besonders leicht haben. Mit ein wenig Vorbereitung bringt man aber jede*n zum Staunen. Und wie bekommt man selbst die größten Kritiker*innen überzeugt?
Richtig: mit guten veganen Rezepten. Wir stellen euch heute eine super Fleischalternative auf Basis von Seitan vor: vegane Grillfackeln. Mega, oder? Außerdem geben wir euch Tipps zur Zubereitung von Seitan, sodass ihr mit dem Basisrezept neben den Grillfackeln auch z.B. vegane Grillsteaks machen könnt und euch auch sonst jedes Seitan-Rezept gelingt.
Seitan zubereiten
Viele Menschen scheuen sich vor der Zubereitung vor Fleischersatz auf Basis von Seitan. Einige glauben, dass es schwer zu verarbeiten sei – und in der Tat – falsch zubereitet, kann es gummiartig werden. Aber wenn ihr unsere Tipps für die Zubereitung befolgt, kann nichts schief gehen :-).
Also unbedingt lesen, bevor ihr zum Rezept springt. Am Ende des Beitrags haben wir euch auch ein Video zu dem Rezept verlinkt, bei dem wir euch zeigen, wie wir die veganen Grillfackeln machen.
Faustregel: Seitan-Vleisch
Für Seitan gibt es eine Faustformel, die generell gilt. Also nicht nur für die veganen Grillfackeln. Die Faustformel für jedes Rezept geht so:
- Verhältnis Seitan zu Flüssigkeit ca. 1:1 plus Gewürze
- Kneten.
- Marinieren oder kochen.
- Grillen, braten oder schmoren.
Seitan = Gummi
Ja, wir kennen auch diesen gummiartigen Seitan. Das liegt an der Klebekraft des Weizeneiweiß (Gluten), woraus Seitan besteht. Für die veganen Grillfackeln wollen wir allerdings „Bauchspeck“ imitieren, weswegen das gar nicht so schlecht ist. Allerdings kann man mit Seitan ja auch super Grillsteaks oder Gulasch zaubern, was natürlich gerne zarter sein darf. Wie Seitan also zarter und aromatischer wird, haben wir für euch in unseren Seitan-Hacks zusammengefasst.
Seitan-Hacks
Es gibt vier wesentliche Seitan-Hacks (Anmerkung: es sind dabei die Tricks, und nicht etwa das Hack gemeint) für die Verarbeitung, mit denen man Seitan zarter und würziger hinbekommt:
- Bis zu 1/3 des Seitan ersetzen, z.B. durch Mehl (beliebig)
- Gemüsepüree unterrühren
- Seitan lange kochen (z.B. Grillsteaks oder für Gulasch)
- Seitan ordentlich würzen
Seitan-Hack #1: Mehl zufügen
Etwas aufgelockert wird die Masse, wenn man etwas Seitan durch Mehl ersetzt. Dadurch reduziert man die Menge an Gluten durch einige weniger stark bindende Komponenten. Das ist sehr hilfreich, um eine gummiartige Konsistenz zu verhindern. Es kann dabei beliebiges Mehl verwendet werden. Wir haben in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit konventionellem Weizenmehl sowie Kichererbsenmehl gemacht.
Seitan-Hack #2: Gemüsepüree
Gemüsepüree ist übrigens auch eine super Möglichkeit, die Masse aufzulockern. Dabei eignen sich Sellerie, Kartoffel, Paprika, Möhre, Pilze und natürlich beliebige Kombinationen daraus. Einfach unter die Masse kneten und ihr bekommt next level Seitan. Wir haben uns allerdings in dem Rezept erst einmal für die Basisvariante entschieden, aber experimentiert damit gerne. Wenn die Konsistenz zu „flüssig“ wird, könnt ihr einfach etwas Seitan zugeben.
Seitan-Hack #3: Seitan lange kochen
Gerade wenn man plant, Seitansteaks oder Gulasch zuzubereiten (z.B. mit dem gleichen Rezept), sollte man die Seitansteaks ca. 45 – 60 Minuten mit leicht offenem Deckel in Wasser oder Brühe köcheln lassen und anschließend auf den Grill legen. Das liegt vor allem daran, dass die Steaks natürlich viel dicker sind. Aber auch das ist eigentlich kein Problem, weil die Seitansteaks dann keine Aufmerksamkeit brauchen. Wichtig ist nur, dass man sie nur auf schwacher Hitze gart, damit die Steaks nicht auseinander fallen.
Für Gulasch teilt man den Seitan aus unten stehenden Rezept in ca. 4 Kugeln auf und gart diese nach der gleichen Methode. Anschließend schneidet man die Kugeln in kleine Stückchen – wie man das von herkömmlichem Gulasch gewohnt ist – und schmort alles in einem Topf.
Übrigens: Länger marinieren hilft natürlich auch ein wenig, was insbesondere für die Grillfackeln hilfreich ist 🙂
Seitan-Hack #4: Gut würzen
Gerade bei fertigem Seitan hat man das immer wieder, dass der Seitan einfach lasch im Geschmack ist. Daher ist es nicht nur wichtig, diesen in würziger Brühe zu kochen oder lange zu marinieren, sondern eben auch schon in die Seitan-Masse Würze zu geben. Zwei Dinge finden wir bei der Würzung essenziell:
- Pilzpulver
- Gemüsebrühe (Pulver)
Pilzpulver kann man mittlerweile gut kaufen, allerdings ist das auch in einer Minute selbst hergestellt: einfach getrocknete Pilze in den Mixer packen und pulverisieren. Gerade Steinpilze oder Champignons helfen beim fleischähnlichen Aroma. Es gibt noch ein paar andere Flavour-Hacks, die wir schon erfolgreich bei Soja- und Erbsengranulat angewandt haben, damit müssen wir allerdings auch erst noch bei Seitan experimentieren. Ansonsten sind die weiteren Gewürze unten aufgelistet. Cumin, also Kreuzkümmel verwenden wir auch ab und zu. Das wird allerdings sehr schnell sehr dominant.
Vegane Grillfackeln – das Rezept
Herzlichen Glückwunsch, wenn ihr bis hierhin gelesen habt, dürft ihr euch nun Seitan-Expert*innen nennen :). Somit seid ihr nun theoretisch im Stande, den perfekten Fleischersatz aus Seiten zu erschaffen. Vegane Grillfackeln wären doch jetzt eine tolle Sache, oder? 😉 Die sind auch easy gemacht: Seitanmischung erstellen, kneten, aufspießen und marinieren. Und hier ist das Rezept mit den konkreten Mengenangaben für die veganen Grillfackeln. Weiter unten ist auch noch unser Video verlinkt. Die Angaben im Rezept reichen ca. für 12-16 Grillfackeln auf Holzspießen. Am Anfang der Zubereitung ist es hilfreich, zunächst die Holzspieße einzuweichen. Dadurch verkohlen die Spieße später auf dem Grill weniger.
Vegane Grillfackeln
Zutaten
- 200 g Seitan Alternativ: 150g Seitan + 50g Mehl
- 2 TL Hefeflocken
- 200 ml Wasser
- 2 EL Tomatenmark oder Ajvar
- 1 EL Öl z.B. Rapsöl
- 1 EL Sojasauce
- 1/2 TL Räucherpaprika oder 1 Spritzer Flüssigrauch
- 2 TL Pilzpulver optional
- 2 TL Gemüsebrühe (Pulver) optional
- 30-50 g Gemüsepüree optional
Marinade
- 1 EL Süßungsmittel z.B. Agavendicksaft, Melasse oder Ahornirup
- 125 ml Öl Öl zum Braten, z.B. Rapsöl
- 100 ml Wasser Alternativ: Cola oder Malzbier
- 1 EL Sojasauce
- 1 EL Tomatenmark oder Ajvar
- 1 TL Senf
- 1 TL Knoblauchpulver oder frischer Knoblauch
- 1 EL Paprikapulver vorzugsweise geräuchert
- 1 TL Pfeffer
- 2 TL Salz
- 1 TL getrocknete Kräuter z.B. italienische Kräuter
- 1 Msp Cumin optional
- 3-5 EL Chili Sauce oder BBQ Sauce optional
Anleitungen
- Holzspieße in Wasser einweichen.
- Zutaten für das Seitan-Vleisch mischen und gut durchkneten, bis ein elastischer Teig entsteht. Wenn der Teig zu gummiartig ist, empfehlen wir die Zugabe von Gemüsepüree.
- Anschließend den Teig in ca. 12 Teile unterteilen. Jedes Teil ergibt dabei das Material für einen Spieß.
- Jedes Teigstückchen zu einer kleinen Wurst kneten und anschließend flach rollen.
- Auf den Holzspieß wickeln: Am unteren Ende des Spießes aufspießen und dann um den Spieß herum wickeln. Oben wieder aufspießen und dadurch fixieren.
- Für die Marinade alle Zutaten verquirlen. Spieße in eine Form geben und Marinade über die Grillfackeln geben. Die Grillfackeln sollten einige Stunden durchziehen. Je länger, desto besser 🙂
Vegane Grillfacken – Video
Und hier ist unser Video mit der konkreten Zubereitung der veganen Grillfackeln von vorne bis hinten in unter 5 Minuten:
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Und für weitere Grill-Inspiration: wir lieben gefüllte Champignons oder Tofu im Facon-Style vom Grill 🙂
8 Comments
Vegan Topics
Wird nachgemacht!
yammibean
Yes 🙂
Heike
Klasse Beitrag! Danke für die tollen Tipps und das super Rezept. Wird beim nächsten Grillen direkt ausprobiert 🙂
Richard Fleischer
Hey ihr lieben, super geiles Rezept wird heute noch gegrillt bin schon ganz gespannt.
Kann bisher nur sagen das ich es bisher gelungen finde, allerdings geht die divise je länger einlegen desto besser nicht auf. Jetzt nach 3 Stunden habe ich sie vorsichtshalber aus der Marinade genommen, denn das vorher akkurat und fest aufgewickelte seitan löste sich immer mehr vom holzstäbchen und Ich empfehle Abstand zu wahren fürs einlegen. Die Masse (wenn übereinander gestalpelt) wird durch die Erdanziehung sonst nach unten gedrückt und es fängt an zu kleben. Deshalb liegen sie jetzt nochmal eingerieben auf dem Brett bis zum Grillen resultat wird bestimmt Bombe.
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yammibean
Danke 🙂
Dennis
Hab aus dem Rezept Grill-Steaks gemacht, so wie ihr geschrieben habt 150g Seitan aber 25g Mehl + 25g Polenta (Maisgrieß), das gibt dem ganzen bissel mehr Poren, was die Marinade noch besser aufnimmt. Die optionalen Zutaten Pilzpulver und Gemüsebrühepulver hab ich auch dazu gegeben. Hab das ganze dann zu Steaks geformt und 50 Minuten in leicht gesalzenem Wasser gekocht, da ich nicht mehr soviel Gemüsebrühepulver hatte. Nach dem Kochen konnt ich natürlich schon nicht widerstehen zu kosten… 😉 Erinnerte mich irgendwie an Hackbraten. Hätte man auch schon so servieren können mit Kartoffeln etc. … Ich wollte aber grillen. Hab dann die gekochten Steaksin die Marinade 24 Stunden eingelegt. Nach dem abkühlen in den Kühlschrank über Nacht. War sehr lecker!
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